Architekturtransfer
Messestand der FH Düsseldorf auf der Euroshop 2002
den Tresen ausgerichtet und brachte die rote Plexiglasoberfläche im Halbdunkel der Messehalle zum Glühen. Hinter dem Tresen hing, gleichsam als ironische Reverenz der Studenten an die Ladenbau-Messe EuroShop, eine kreisförmig gebogene Garderobenstange von der Hallendecke. Sie war mit 50 T-Shirts bestückt und war keineswegs nur Standdekoration, sondern ebenfalls eine interaktiv erlebbare3 Bewerbungsmappe. Die Kleidungsstücke waren mit Klarsichthüllen benäht, in denen von den Studenten gestaltete Postkarten steckten. Ein Standbesucher, der bereit war, mitzuspielen, konnte sich hier also wie im Kaufhaus durch das Angebot wühlen und den für sich passenden Studenten erwerben. Aus didaktischer Sicht war das JobShop- Projekt für die Studenten die ideale Einübung in die Realität Messebetrieb: Sie übernahmen nicht nur Planung und Ausführung des Standes, sondern auch die Suche nach Sponsoren, Catering und die gesamte Logistik, die ein Messeauftritt unweigerlich mit sich bringt. Schliesslich waren sie auch während der vier Messetage persönlich anwesend, um erste Kontakte zur Branche zu knüpfen. Denn das JobShop- Projekt war von Anfang an auf Praxiserfahrung und Praxisnutzen angelegt. Ew war zum einen eine Entwurfsaufgabe, der die konkrete Umsetzung mit all ihren Facetten - etaillierung, Materialauswahl und - akquise, Beleuchtung und Installation vor Ort - folgte, zweitens ein Übung in Sachen Gruppendynamik und drittens der gebaute Beweis der eigenen Fähigkeiten auf einer Messe, die als wichtigste internationale Plattform in der Messe- und Ladenbaubranche gilt. Folglich kam als vierter und vielleicht wesentlichster Faktor die Erfahrung in Sachen Kommunikation und Marketing hinzu - ein Fach, das in dieser Form bislang auf keinem Lehrplan der deutschen Architekturhochschulen zu finden ist.
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