Architekturtransfer
Messestand der FH Düsseldorf auf der Euroshop 2002
Ein wirksames - und verbreitetes - Mittel, zu einem eindrucksvollen Messeauftritt zu kommen, ist die Anhäufung aufwändiger technischer Installationen. Die zweite und nicht minder effektive Methode besteht darin, sich auf architektonische Mittel - Material, Licht, Farbe, Raum - zurückzubesinnen und diese gezielt einzusetzen. Keine Frage, welche der beiden Herangehensweisen die Studenten der Fachhochschule Düsseldorf unter Betreuung von Stefan Korschildgen wählten. Es war nicht nur eine Frage des Budgets, sondern auch der inneren Haltung: Vor allem durch architektonische Kompetenz wollten die Entwerfer ihre Standbesucher - und potenziellen späteren Arbeitgeber - auf sich aufmerksam machen. Einfach, aber wirksam: Obwohl viel ge-, und oft missbraucht, trifft diese Formulierung doch die Essenz des FH-Messestandes. Er war im Gegensatz zu den oft blockhaften geschlossenen Aufbauten der benachbarten Konkurrenz als offener Platz angelegt. Seine Umgrenzung wurde durch halbtransparente, abgehängte Gazebahnen lediglich angedeutet. Die auf Stahlrahmen gespannten und so zu Kreissegmenten geformten Stoffbahnen dienten als Projektionsflächen für Videoclips und Computer-Animationen der FH-Studenten. Die Standmöblierung war eine wohlüberlegte Mischung aus architektonischer Zurückhaltung und Eye-Catcher: Das eine Extrem bildeten Ulmer Hocker und Laptop-bewehrte Stehinformationspulte aus Sperrholz. Als Kontrast hierzu stand radial in der angedeuteten Kreisfläche des Standes (und diagonal zum Parzellenraster der Halle) der Verkaufstisch: Ein lang gezogener, knallroter Tresen aus transluzentem Plexiglas war flexibel als Besprechungstisch, Bar und Ausstellungsvitrine zu nutzen. Im Inneren dieses Multifunktionsmöbels steckte noch mehr: Sperrholzboxen im unteren Teil ersetzten den für einen Messeauftritt notwendigen, aber hier aufgrund der offenen Standarchitektur nicht vorhandenen Lagerraum. Schaukästen lose in den Tresen eingestellt. Sie konnten seitlich herausgezogen werden und beinhalteten die individuellen architektonischen Visitenkarten der Studenten: kleine Modelle und Materialcollagen, Flyer und Informationsmaterial. Bei der Inszenierung spielte auch die Standbeleuchtung eine wesentliche Rolle. Ein Lichtstreifen mit zusätzlich UV-dotiertem Licht war genau auf
>>