Kühl, warm, aber abseits üblicher Dachschrägen-Rustikalität
Unter schrägen Wänden lässt es sich gemütlich wohnen, heisst es allgemein. Das hat aber mit "rustikal" wenig zu tun. Das meinte auch Innenarchitekt Udo Hasenbein, als er dieses Bad unterm Dach gestalten sollte. Nur die sichtbaren Sparren dokumentieren noch einen Rest der Dachschrägen-Romantik.

Ungenutzer Dachraum ist heute mehr als genug vorhanden. Was früher nur Speichermedium war, gilt heute als potentieller Wohnraum mit besonderem Schick. Und die Dachschräge schafft in der Tat eine besondere Atmosphäre, meist erschöpft sie sich aber ein einer intensiven Betonung der Rustikalität. Allerdings können Dachschrägen auch überaus störend sein, wenn sie nämlich die Stehhöhe beschränken
und so den reinen Nutzraum minimieren. Ein Bad unter dem Dach muss deshalb besonders sorgfältig geplant werden. Soll es zudem noch vorzeigbar und exklusiv sein, helfen keine Standardlösungen mehr. Mit dieser Aufgabe sah sich auch Innenarchitekt Udo Hasenbein konfrontiert, als er im Dachgeschoss eines neu erstellten Gebäudes ein Badezimmer einrichten sollte. Die Vorgabe des Bauherren orientierte sich allerdings nicht so sehr an den vorhandenen Konstruktionsdetails der schrägen Dachkonstruktion. Die vorhandenen, sichtbaren Holzbalken aus weisllich lasiertem Nadelholz strahlten für ihn bereits so reichlich Rustikalität aus, dass mehr davon das moderne Empfinden des Bauherren gestört hätte. Das Bad sollte insgesamt eine klare und freundliche Material- und Formensprache erkennen lassen.

Für den Innenarchitekten bedeutete dies, dass eine weitere Verwendung von Nadelholz in diesem Fall nicht in Frage kam. Er setze den Dachbalken Birnbaumholz entgegen, womit sich die Einbauten sowohl hinsichtlich der Farbe wie auch des Materials vom vorhandenen Gebäude lösten und zusammen mit dem blauen Glasmosaik, dem gesandstrahlten Glas und dem weiss-blauen Terrazzo-Boden eine eigenständige Atmosphäre entwickelt.

Alle sichtbaren Wandflächen blieben Putzbelassen und wurden mattweiss gestrichen. Da es heute kein Problem mehr ist, Wandflächen gegen die im Bad übliche Feuchtigkeitsbelastung
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